Das Lexikon der Galopprennsprache
Präambel
Männlich, weiblich, Jockey, Rennreiter usw. Da ich keine Lust habe, ständig im Folgenden von „Rennreiter und Jockeys“ zu sprechen. Ich sage einfach „Jockey“. Ich sage auch nicht „Jockeys und Jockessen“, unterscheide also auch nicht nach Geschlechtern, soweit es nicht auf das Geschlecht selbst ankommt (wie z.B. bei dem Thema „Amazone“). Also seien Sie in dieser Beziehung großzügig, im Gegenzug schenke ich Ihnen Weißheit….


Briefmarke
Bezeichnet einen Jockey, der in einem Rennen unter 50,5 kg Gewicht in den Sattel bringen muss (und kann). Man redet in diesen Fällen von einem „Pferd unter einer Briefmarke“.


Herkunft/ Sinn
Mit dem Begriff „Briefmarke“ will der Berichterstatter zum Audruck bringen, dass schon das eigentliche Mindestgewicht sehr gering ist, Wer weniger als gering wiegen darf, wird also zur Briefmarke.

Erläuterung des Begriffs

Das Rennsystem in aller Welt hat Gemeinsamkeiten. In Bezug auf das „Mindestgewicht“, welches ein Pferd im Rennen zu tragen hat (Jockey inkl. Sattel und notwendigen Zusatzgewichten – in Form von Blei in den Satteltaschen), gilt weltweit ein Gewicht von 50 – 52 Kilo. In Deutschland sind es (früher 50 und heute) 51 kg, in anderen Länder weicht dies kaum mehr als um 1 Kilo ab. Die Ausschreibung eines Rennens darf höhere, aber nicht geringe Mindestgewichte zulassen.

Doch gleichzeitig gibt es Gewichtserlaubnisse (Nachlässe). Diese Nachlässe gibt es als Kompensation von Nachteilen. Ein Nachteil sieht man u.a. darin, dass der Jockey nicht ausreichend Rennerfahrung (gemessen an Siegen) hat; genaugenommen reden wir dann auch nicht vom Jockey, sondern vom Rennreiter, Amateur oder Auszubildenden – je nachdem.

In den meisten Rennen darf im Falle einer vorhandenen Gewichtserlaubnis trotz vorhandenem „Mindestgewicht“ das Gewicht um die Erlaubnis (in D 1 bis 5 Kilo) reduziert werden. Allerdings darf das „Mindestgewicht nach Abzug der Erlaubnis“ wiederum ein bestimmtes Gewicht nicht unterschreiten (früher in D 47, seit ca. 2008 nun 48 kg).

Wenn also ein Pferd weniger Gewicht tragen muss, als es die Ausschreibung generell verlangt, dann – und erst dann - spricht der informierte Berichterstatter von einer „Briefmarke“, die das Pferd trägt. Eine Briefmarke ist also in diesem Sinne nicht das Pferd mit dem geringsten (zu tragenden) Gewicht, sondern ein Pferd, welches durch Gewichtserlaubnis weniger als das „Mindestgewicht ohne Abzug der Erlaubnis“ trägt. In D also ein Pferd, welches 48 bis maximal 50,5 kg trägt.

Merke: Eine Briefmarke ist eine Briefmarke. Ein Kuhfladen ist ein Kuhfladen; ein Kuhfladen wird nicht dadurch zur Briefmarke, dass er auf einer Postkarte liegt oder dadurch, dass er weniger als 20 Gramm wiegt.

Delicatesse
Ein Pferd gewinnt ein Rennen „mit Delicatesse“ (Delikatesse).


Herkunft/ Sinn

Diese Umschreibung nutzt der Rennkommentator um einen außergewöhnlichen Sieg zu feiern.

Leider hat man den eigentlichen Sinn dieser Begrifflichkeit vergessen. Das Wort Delikatesse allein drückt ja einen Gaumenschmaus aus. Ein großes Geschmackserlebnis. Eine Speise beim „Sternekoch“ wäre so etwas, eine seltene Speise (z.B. Kavier) oder ähnliches. Natürlich kann auch eine Currywurst eine Delicatesse sein; aber dies nicht weil sie so groß ist, sondern eine ganz spezielle Zubereitung, die den Gaumen erfreut.

Heute wird (z.B. von P.C.) von Delicatesse gesprochen, wenn ein Pferd mit zig Längen, also mehr als 10 Längen beispielsweise, gewinnt. Ist das aber eine Spezialität? Nein, das ist eine Riesencurrywurst, aber doch bitte keine Delikatesse (Siehe auch „Halbe Bahn“.


Erläuterung des Begriff
Die Umschreibung hat man zu nutzen, wenn ein Pferd auf einen gleichwertigen Gegner trifft. Vergleichbar mit zwei butterzarten Filetsteaks, also in sich von höchster Qualität. Beide schmecken super, doch eines hat das „Etwas“; ein Gewürz oder besonders heiß angebraten oder ähnlich und wir umschreiben dieses Geschmackserlebnis mit „Delikatesse“.

Und so ist es auch im Galoppsport. Erstmals habe ich den Begriff gehört, als zwei der besten Pferde der Welt in der Zielgeraden nebeneinander um jeden Meter rangen. Keines der Beiden gab nach, alles deutete darauf hin, dass diese Pferde auch im Ziel kaum durch Foto zu trennen wären. Doch dann überraschte der Jockey des einen Pferdesmit ein paar überraschende Bewegungen und veranlasste das Pferd damit, doch noch mehr aus sich herauszuholen. Und das, obwohl auch das geübte Auge des „Profis“ dem Gehirn meldete: die geben alles. Dieser Siegreiter, der hier „mit Delikatesse gewann“ war übrigens … Lester Piggot. Bekannt geworden durch seine Erfolge – berüchtigt durch sein Peitschenführung. Kannte man bis dato nur den Einsatz im Rhythmus Tack, allenfalls Tack-Tack (also einfacher oder doppelter Einsatz) überraschte er die Fachwelt (und das Pferd) mit einer ganzen Serie: Tack-tack-tack und tack-tack-tack-tack.

Nun, da mag der Tierschützer die Nase rümpfen. Tue ich in der Tat auch, aber man sieht auch heute Siege mit Delikatesse, ohne übertriebenen Peitscheneinsatz. So genau heute (03.03.2012): In Chantilly wird die Fieberglas-Rennbahn mit einem 50.000 € Rennen eingeweiht. Am Start als haushoher Favorit, das derzeit beste französische Pferd „Cirrus des Aigles“ gegen unseren „Zazou“. Zazou kein Nobody, aber nach der Einschätzung der obersten Rennbehörse (IFHA) um einiges schlechter als Cirrus… Dann das Rennen. Der Franzose geht vom Start weg auf Platz 2 in guter Haltung und Lage. Am Ende des Feldes Zazou. Dann die Zielgerade. Der Weltklassejockey Christoph Soumillion bringt den Franzosen in gute Position und schiebt das Pferd an, bevor Zazou die Gurte erreicht. Cirrus zieht fein an und sieht schnell wie der Sieger aus. Oliver Peslier brachte sein Pferd (Zazou) dem Konkurrenten sehr nahe, als dieser anzog waren beide erheblich schneller als die Gegner und man hatte auch den Eindruck, dass die Jockeys nicht mehr agieren könnten, als sie es gerade tun. Und so schien klar, dass Zazou an dem Gegner nicht vorbeikommt. Doch dann packt O. Peslier noch einmal überraschend und energisch zu und schiebt das Pferd an. Ummissverständlich macht er dem Pferd klar, dass er sehr wohl noch Reserven sieht und schiebt Zazou Stück für Stück an den Gegner heran. Dieser kapituliert just in dem Moment, als er merkt, dass er noch mehr geben müsste, als er bereit ist zu geben. Das war „ein Sieg mit Delikatesse“.

Halbe Bahn
Im Galoppsport drückt der Zielrichter in Pferdelängen aus, wie überlegen ein Pferd ein Rennen gewonnen hat oder eben wie weit weg die Gegner hinter dem Sieger auseinanderlagen. Die Abstände sind Null (totes Rennen), Nase, kurzer Kopf, Kopf, Hals, ½ Länge, ¾ Länge 1 Länge usw. Früher hat man Abstände zwischen zwei Pferden von mehr als 10 Längen mit „Weile“ bezeichnet. Wenn ein Pferd offensichtlich mit weit mehr als mit „Weile gewonnen hat, dann sagt der Beobachter, dass das Pferd „mit der halben Bahn gewonnen hat“.

Herkunft/ Sinn
Zockersprache
Erläuterung des Begriffs
ergibt sich aus dem Wortlaut


Seide - Das Pferd trägt zum ersten Mal Seide
Nein, das Pferd trägt kein Kleidchen. Das Pferd kommt ziemlich naturbelassen auf die Rennbahn; es läßt nichts an sein Fell, außer einem Sattel mit einem Menschen in den Steigbügel. Das ist eigentlich ein gewohntes Ritual für das Pferd. Im Training hat es ja auch einen Reiter (männlich oder weiblich). Doch im Trainer hat der Reiter seine eigenen, normalen Kleidungsstücke an. Hemd, T-Shirt, Pullover oder was auch immer. Im Rennen ist es jedoch anders. Dort trägt der Reiter eine “Bluse”, selbst die Herren tragen Blusen! Und diese Bluse ist traditionell aus feinem Material, aus Seide! Die Seidenbluse ist so etwas wie das Wappen des Besitzers. Die Farbzusammenstellung und die Muster sind in einem zentralen Register eingetragen. In diesem Register dürfen keine doppelten Farbkombinationen eingetragen werden. Die Eintragungen gelten wahlweise lang, für ein oder zwei Jahre. Dies dient der besseren Unterscheidung für Zuschauer und Kommentatoren. Dieser Eintrag gilt nur auf nationaler Ebene; insofern kann man durchaus die Farben eines Stalles in einer anderen Nation für einen anderen Besitzer registriert haben. Internationale Besitzer haben ihre Farben deshalb in allen wichtigen Nationen (dort, wo sie Pferde im Training haben oder hatten) registrieren lassen.

Die Muster sind gewisser Mode unterworfen. Schärpen sollten Glück und Siege bringen, weil der Sieger früher immer eine Siegerschärpe erhielt (in der DDR musste man die Sieger-Insignien meist zurückgeben!). Heute sind Sterne auf Brust und Rücken, zunehmend auch auf der Kappe modern. Früher waren besonders Knopfleisten beliebt. Heute dürfte die Queen (England) einer der letzten Besitzer sein, die diese Tradition hochhält wie auch die Quaste der Kappe.

Wir wären nicht im Jahre 2012, wenn nicht modernere, widerstandsfähige Materialien auf dem Markt wären und die “Seidenbluse” zu einem - im wahrsten Sinne des Wortes - glänzendem Einod des edlen Sports machen würden. Wer genau hinschaut und dies besonders in England, sieht manche körperbetonte Trikots (Blusen sind ja locker und nicht hautnah geschnitten), die aus Jersey und elastanverwirktem Material sind.


Herkunft/ Sinn
Traditionell, früher die Wappenfarben mit Wappen. Heute auch mit modischem Schnickschnack, jedoch die Grundmuster (kariert, gestreift, schräggeteilt usw.) vorgegeben. So sehr sich das deutsche Direktorium bemüht internationalem Standard zu genügen, so verweigert es sich aber gleichzeitig internationale Begriffe (z.B. Diabolo für diagonale Muster) zu verwenden. Der Sinn ist der optisch auch auf Distanz erkennbar zu machen, an welcher Position das eigene (gewettete) Pferde im Rennen liegt.
Erläuterung des Begriffs
Traditionell seit Anbeginn des Rennsports. Wird heute kaum noch genutzt; Daniel Delius hat eine Vorliebe für solche Feinheiten. Nett!

Selektives Rennen
Wenn Sie sich unter “Speed” und “Strich” sich mit speziellen Fähigkeiten von Pferden beschäftigt haben, ist Ihnen klar, dass dazwischen wohl eine große Masse von Pferden sich befinden, die weder einen Strich gehen können, noch per se Speedpferde sind. Es sind Pferde, die keine so hohe Dauergeschwindigkeit haben wie die Galoppierer und keine so hohe Endgeschwindigkeit. Die Katalogisierung in “Galoppierer”, “Rennpferden” und “Speedpferden” ist nicht so deutlich wie rot, grün und blau. Die Farben des Bildschirm sind ebenso selten exakt eines dieser drei Farbtöne. So wie rot und grün einen oliven Farbton gibt, grün und blau ein jeansähnliches blau und rot und blau ein kräftiges lila, so gibt es alle Farbtöne auch bei den Rennpferden.

So redet man hin und wieder von einem selektiven Rennen. Damit will man ausdrücken, dass der Rennverlauf so war, das eine oder zwei Gruppen durch den Rennverlauf keine Chance hatte. In einem langsam gelaufenen Rennen werden am ehesten die Speedpferde ohne Chance sein. In einem zu schnellen ist ein Gloppierer spätestens dann das Opfer, wenn es dafür Mitverantwortlich ist.

Am ehesten spricht man aber von einem “selektiven” Rennen, wenn ein Rennen anfangs zu langsam war, um den hinten liegenden Speedpferden Vorteile zu verschaffen, weil auch die vor ihnen liegenden Pferde sich so gut wie nicht verausgabt hatten - wobei die Galoppierer keinen Vorteil herauslaufen konnten, während nach der Mitte des Rennens die Geschwindigkeit des Rennens nun soweit zunimmt, dass die Rennpferde dieses Tempo gehen können. Am Ende werden die Rennpferde - sozusagen die Alleskönner - das Rennen machen. 

Selektive Rennverläufe erlebt man häufig auch in den “großen” Rennen, wenn ein Stall einen Siegkandidaten hat, der einen bestimmten Rennverlauf benötigt. Das kann dann ein Pferd sein, welches den Windschatten für den Galoppierer herstellen soll, die wechselnde Pace für das Rennpferde oder die hohe Geschwindigkeit für das Speedpferd.

Doch wie gesagt: ein Rennverlauf ist nicht so schwarz-weiß oder rot-grün-blau schattiert, insofern kann man meist erst am Ende von einem “selektivem Rennen” sprechen, weil eben die eine oder andere Gruppe in dem Rennen vorne ist oder hinten.


Herkunft/ Sinn
Eher eine Umschreibung eines Rennverlaufs, der die Klasse des Siegers hervorheben soll oder auch als Erklärung dient, wieso manche Pferde unerwartet nicht in den Endkampf eingreifen konnten.
Erläuterung des Begriffs
Pferde wurden “aussortiert” durch die Art und Weise, wie das Rennen gelaufen wurde.

Speed - Speedpferde
Speed - aus dem englischen im Sinne von Geschwindigkeit. Beim Galopprennen bezeichnet das die - gesteigerte - Endgeschwindigkeit. Ein Speedpferd welches kurzfristig eine besonders hohe Geschwindigkeit gehen kann. Galopprennen werden auf Distanzen von 1.000 Metern mit etwas mehr als 60 km/h gelaufen (je nach Klasse mit einer Spannbreite von kurz unter bis kurz darüber. Ein Speedpferd ist kurzfristig in der Lage Geschwindigkeiten von über 65 km/h zu gehen (je nach Klasse - auch im Galoppsport gibt es Kreisklasse und Championsleague - heißen dort Maiden- bis Grupprennen). Ein Speedpferd wird möglichst in “gewöhnlichem” (man sollte vielleicht besser sagen “persönlichem”) Galopp gleichmässig gehalten und wird damit in aller Regel am Ende des Feldes seinen Weg suchen. Je nach Leistungsfähigkeit (Länge des Speeds und individueller Höchstgeschwindigkeit) wird der Jockey zum Ende des Rennens versuchen, sein Pferd in eine gute Ausgangslage und dies immer noch schonend zu bringen um dann an einem individuellen Fixpunkt (z.B.. 250 Meter vor dem Ziel) auf einen Rush hin zur Höchstgeschwindigkeit zu bringen. Wer sich in der Leichtathletik ein wenig auskennt, der weiß, dass es bei Langläufern (5.000 oder 10.000 Meter) Läufer gibt, die wenig Speed haben und deshalb schon 2- 3 Runden vor dem Ziel eine gewisse Distanz zwischen sich und den Speedläufern gelegt haben müssen, um dem Speedwirbel zu entgehen. Die Speedläufer sind auf die letzten 100 - 400 Meter fast ebensoschnell, wie die Spezialisten auf der entsprechenden Distanz. Speedpferde sind auf den letzten 400 Metern oft genau so schnell wie “normale” Pferde wären, hätten diese nur 400 Meter zurückzulegen; doch diese “normalen” Pferde haben nun mal schon 600 oder bis zu 3.600 Meter zurückgelegt und “leben” von der erlaufenen Vorsprung oder nicht.

Speedpferde benötigen in aller Regel schnell gelaufene Rennen - und, was nur selten realisiert wird - kommen auf Böden die weich, schwer oder tief sind, zunehmend nicht ins Rennen.


Herkunft/ Sinn
Die Trainer müssen es im Training merken bzw. austesten, wie “speedy” ein Rennpferd ist. Einen ersten Eindruck gewinnt man schnell, wenn man Pferde im gewöhnlichen Arbeitsgalopp um die Bahn gehen lässt und die Arbeitsreiter anweist, 300 Meter vor dem Ziel “Dampf” zu machen. Die Speedpferde lösen sich deutlich von den Trainingsgefährten, obwohl keines der Pferde wirklich “ausgepumpt” war.
Erläuterung des Begriffs
Speed gleichzusetzen mit Endgeschwindigkeit, die höher ist als bei “Galoppierern” (siehe “Strich”)

Strich - Das Pferd geht nur einen Strich
Jeder Sportler hat unterschiedliche physische wie psychische Merkmal. Im physischen Bereich gibt es bei Pferden - nicht anders als bei Menschen - Sportler, die prädestiniert sind, bestimmte Geschwindigkeiten auf verschiedenen Distanzen zu laufen. Nur mit bestimmten Fähigkeiten, die vom Durchschnitt im Sinne von “besser” extrem abweichen, machen das Pferd (den Menschen) zum Sportler. Pferde sind von Natur sowohl Flucht- wie auch Herdentiere. In der Natur ist es so, dass ein Pferd zuvorderst einen schnellen Antritt haben muss, um einem Feind der sehr nahe an die Herde herangekommen ist, schneller auf Distanz zu halten, als andere Artgenossen. In zweiter Linie muss der in der Grundgeschwindigkeit schneller als Andere sein um nicht alsbald ans Ende der Gruppe zu fallen und letztendlich diese Geschwindigkeit über eine längere Distanz zu halten.

Diese natürlichen Attribute bringen es mit sich, dass Pferde mit hohem Speed eigentlich der Natur entgegenstehen. Das häufigste gemeinsame Merkmal der Pferde ist der schnelle Antritt. Der Speed ist nur nötig, für den Fall, dass ein Pferd unversehens an das Ende der Gruppe geraten ist - was aber immer dann zur letzten Sekunde im Leben des Pferdes wird, solange der Feind noch keine Beute gefunden hat.

Ein Pferd läuft in der Gruppe also regulär schnellstmöglich über eine mittlere Distanz die selten über 1000 Meter führt in einer Geschwindigkeit. In Skandinavien bildet man dies in Rennen über 500 Meter ziemlich genau nach. Dort gewinnt allerdings auch nur das Pferd welches zuerst im Ziel ist; das letzte Pferde behält sein Leben (dies den Naturschützern ins Buch geschrieben). Durch Training und Versuche kann man am einzelnen Pferd bald erkennen - und durch gezielte Zucht im gewissen Masse darauf abzuzielen - das eine Pferd auf ein Pferd besondere Fähigkeiten entwickelt, die es einzigartig machen. Es gelingt dabei Pferde sowohl darauf zu trainieren, dass sie besonders gut lange oder eben andere Distanzen laufen und dabei einen anderen Laufrhythmus entwickeln. So entwickeln manche Pferde die Fähigkeit - immer an der Klasse in der sie sich bewegen - am Anfang etwas schneller zu laufen als andere Pferde und dabei einen Vorsprung herauszulaufen, die Pferde mit Speedeigenschaften nicht mehr einzuholen in der Lage sind. Während Speedpferde mit mindestens zwei Geschwindigkeitslevel unterwegs sind, gehen diese Pferde “einen Strich”, was bedeuten soll, vom Start bis ins Ziel in einem Tempo. Es liegt am Ende erst einmal am Jockey, ob es ihm gelungen ist eine gleichbleibende Geschwindigkeit zu wählen, die kräftemässig exakt bis in Ziel durchgehalten werden kann und am Gegner, dessen Tempi schlechter gewählt wurde. Dabei muss man allerdings zu bedenken geben, das auch Faktoren wie Trainingszustand und klimatische Faktoren (Wetter, Temperatur, Bodenbeschaffenheit) die Leistung eines Pferdes genauso wesentlich beeinflussen, wie es beim Menschen doch auch der Fall ist.

Pferde die nur einen Strich gehen können, werden meist “von vorn” geritten, was heißt, dass sie versuchen ihre Gehfreude von der Spitze des Feldes aus in die Waagschale zu werfen. Siehe auch “Selektives Rennen “ - denn so einfach geht kaum mal ein Konzept auf. Entscheidend ist am Ende immer der individuelle Rennverlauf zwischen Galoppierern, Speedys und Rennpferden.


Herkunft/ Sinn
Soll blumig beschreiben, dass dieses Pferd eher dafür geeignet ist, ein Rennen dadurch zu entscheiden, dass es während des Rennens schneller als die Gegner ist, dafür aber kaum in der Lage ist, ein Rennen dadurch zu gewinnen, dass es die Kräfte im Rennen schont, um mit besonders hoher Endge- schwindigkeit die Entscheidung zu suchen.
Erläuterung des Begriffs
Pferde deren Qualität darin liegt, die Gegner “aus den Stiefeln zu galoppieren” (Siehe “Speed”)